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Kronen Zeitung

vor 13 Stunden
Bodo GlimtSK Austria Klagenfurt

HORROR-ABEND IN BODÖ

Sturm: „Wird schwer, dieses Spiel zu vergessen!“

krone Sport

„Es wird richtig schwer, dieses Spiel zu vergessen“, brachte es Sturms Jon Gorenc Stankovic nach dem bitteren 0:5 beim norwegischen Meister Bodø/Glimt auf den Punkt. Passiert am Dienstag in Klagenfurt kein großes Fußball-Wunder, werden die Grazer in dieser Saison mit der Europa statt der Champions League vorliebnehmen müssen.


„Bodø hat uns klar die Grenzen aufgezeigt. Wir haben verdient in dieser Höhe verloren“, musste Sturm-Trainer Jürgen Säumel nach dem 0:5-Debakel im Play-off-Hinspiel konstatieren. Überlagerungen, Tempowechsel, Zweikämpfe, Spielwitz, Effizienz – Norwegens Meister führte den österreichischen am Nasenring über den Kunstrasen.

Bild: Pail Sepp

Schon früh standen die Grazer im nasskalten Norwegen auf verlorenem Posten. Bereits nach 25 Minuten hatten die effektiven Gastgeber die Partie auf 3:0 gestellt. Dass Sturms William Bøving beim Stand von 0:0 eine Großchance liegen ließ, hätte am Ende wohl wenig Unterschied gemacht – zu präzise lief das über Jahre eingespielte Werkl des Europa-League-Halbfinalisten der Vorsaison an diesem Tag.

Säumel wollte „nichts schönreden“, kam in der ersten Enttäuschung aber über Allgemeinplätze selten hinaus. „Wir werden das Spiel gut analysieren und dann wird uns aber auch nichts von unserem Weg abbringen“, erklärte der 40-Jährige mehrmals. „Bodø ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, das haben wir im Vorfeld auch betont. Wir haben einfach nicht den besten Tag gehabt.“

Kein Zugriff
Freilich sah auch der ehemalige Sturm-Kapitän und ÖFB-Teamspieler, wie chancenlos sein Team war. „Im Abwehrdrittel einen Schritt zu spät“, „Laufwege nicht aufgenommen“, „Duellqualität“ und „zweite Bälle“ musste Säumel bei „guten Ansätzen“ im Offensivspiel bekritteln. Es dürfte einen Grund haben, warum internationale Topteams das von Sturm praktizierte 4-4-2-System mit Mittelfeldraute kaum zur Schau stellen.

Gezeichnet traten die Grazer Spieler vor die Mikrofone. „Bodø/Glimt hat es wirklich sehr gut gemacht. Sie haben unser Pressing immer ausgespielt, mit den Seitenverlagerungen sind wir gar nicht in die Zweikämpfe gekommen“, erklärte Verteidiger Emir Karic. Passive Lethargie war mit Fortschreiten der Partie zu beobachten. „Wir haben das Fußballspielen komplett aufgehört, und wenn wir ehrlich sind, sind wir mit dem 0:5 noch gut bedient.“

Parensen vermeidet Qualitätsdebatte
Die Niederlage legte die Baustellen des Meisters schonungslos offen. Sportchef Michael Parensen sucht weiter nach einem kopfballstarken Innenverteidiger und einem Stürmer. Das Spiel ändere an den Transferplänen nichts, hielt Parensen im Canal+-Interview fest. Zusätzliche Argumente in Form der Champions League wird der deutsche Nachfolger von Andreas Schicker am Transfermarkt nicht bekommen. Auf eine mögliche Qualitätsdebatte wollten sich Parensen und Säumel nicht einlassen. Parensen: „Die Mannschaft, die am Platz stand, hat im letzten Jahr die Meisterschaft gewonnen. Dass wir nicht zu viel Qualität in der ersten Elf verloren haben, ist ja unbestreitbar. Klar versuchen wir uns nichtsdestotrotz zu verstärken.“ Dabei waren die Grazer mit einer Defensive angetreten, die wegen Verletzungen so erst ein Mal – zuletzt in Ried – zusammengespielt hatte.

Bild: GEPA

In Bodø kann nun fest mit der erstmaligen Champions-League-Teilnahme geplant werden. „Wir müssen im Rückspiel in Österreich genau so auftreten“, wollte Patrick Berg noch keine Gratulationen annehmen. „Mit nur zehn Prozent weniger kann es im Fußball schnell in eine andere Richtung gehen.“ Mit nobler Zurückhaltung – das Spiel sei enger gewesen als es das Ergebnis zeige – lobte Glimts Kapitän die Einstellung seiner Mannschaft. „Wir haben erfolgreich um den zweiten Ball gekämpft. Das ist immer ein Schlüssel in unserem Spiel.“

Folgen des Debakels offen
Sturm hat nun bis Dienstag Zeit, sich die Enttäuschung aus den Köpfen und Knochen zu schütteln. Schon zuvor machten die Grazer vom Recht Gebrauch, ihre Bundesligapartie vom Wochenende gegen WSG Tirol auf einen späteren Termin zu verschieben. „Wir müssen dieses Spiel verarbeiten und über die Fehler reden. Es wird richtig schwer, dieses Spiel zu vergessen, aber wir müssen trotzdem weitergehen“, sagte Sturms Mittelfeldmann Jon Gorenc Stankovic. „Wir müssen uns hinten verbessern, das war richtig schlecht.“


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